26. April 2018

Azzurro oder wie singen Ihre Gesundheit fördert!

Diesen Text hatte ich vor einem Jahr geschrieben. Es war eine Ode an meinen Vater. Mein Vater ist nun gestorben. An meinem letzten Besuch konnte er nicht mehr sprechen und so habe ich ihm die Hand gehalten und Azzuro gesummt. Er drückte darauf meine Hand und ich wusste, dass er verstanden hat.

In Erinnerung an meinen Vater veröffentliche ich meinen Text nochmals.

Eine meiner frühestens und positiv prägendsten Erinnerungen ist:
Ich wache völlig verschwitzt hinten in unserem alten blauen R4 auf, die Sonne ist gerade aufgegangen, die Farben sind wunderschön und vorne sitzt mein Vater am Steuerrad und schmettert laut und inbrünstig „Azzurro“ von Celentano. Mit meinen 3.5 Jahren wusste ich, dass nun etwas ganz Bedeutendes geschehen ist. Die Augen meines Vaters leuchteten und weder seine Unkenntnis der italienischen Sprache oder des Textes hinderten ihn daran, dieses Lied weiter zu singen. „Wir sind in Italien! Wir sind in den Ferien!“
Und von da an wusste ich, dass ich erstens singen darf, wo, wie und wann es mir danach ist und zweitens „Azzuro“ für Ferien, Sonnenaufgang und Glücksmomente steht.
Mein Vater sang überall und ständig, und wir taten es ihm nach. Ich kann heute noch jedes Lied aus dem Dschungelbuch, welches wir beim gemeinsamen sonntäglichen Abwasch durchsangen.
Es gab da diese Moment in meiner Teenagerzeit, wo mir andere mitteilten, dass meine Stimme nicht so tragend sei.  Vielleicht bin ich darum kein Rockstar geworden. Weitergesungen habe ich trotzdem. (und lass dir bitte nie von anderen einreden, dass du nicht singen kannst. Das Können ist völlig egal, auf das Tun kommt es an)
Ich singe an Konzerten mit, an Hochzeiten in der Kirche, im Auto, auf dem Fahrrad und in Fussballstadien. Es ist ergreifend mit anderen zu singen, die Leidenschaft und Energie zu spüren.

Später begann ich mit Yoga und das Ende der Stunde das Singen des Ohms“ gefiel mir immer am Besten. Dieser Ton, der mit seiner Vibration deinen ganzen Körper und auch den Raum erfüllt. Reinigend, klärend, heilend und befreiend.

Leider ist mein Vater nun schwer erkrankt.  Von Operationen und dem langen Liegen hat er starke Rücken- und Brustschmerzen. Er fragte mich um Rat, was er neben seinen Therapien sonst noch gegen seine Schmerzen tun könne.
Und plötzlich kam mir in den Sinn:
Singen! Oder summen! Denn das Problem bei Schmerz – physischen oder mentalem – ist, dass wir vorallem mit dem Einatmen beschäftigt sind oder gar den Atem anhalten. Helfen würde uns nun aber das Ausatmen. Mit dem Ausatmen können wir uns entspannen und beruhigen. Wenn wir singen oder summen lassen wir den Ausatem zu. Beides ist ein gewaltiger Stimulus für unser Gehirn. Musik wird zu einer Brücke von Emotion und Kognition.

In meiner Arbeit als wingwave®-Coach arbeite ich mit wingwave-Musik. „Die wingwave-Musik wirkt neben ihren ausgleichenden, positiven Melodien vor allem durch einen links-rechts-Takt, der über Stereo-Kopfhörer abwechselnd die beiden Gehirnhälften auditiv „berührt“ und so eine optimale Zusammenarbeit aller Hirnareale zum Schwingen bringt. Diese Bilateral-auditive Hemisphärenstimulation hilft den Leistungsstress zu reduzieren und unterstützt kreative Prozesse“.
Darum hört Musik und singt, so viel ihr könnt – oder summt. Es fördert ganz sicher eure Gesundheit.
Und mein Vater hat mich bei meinem letzten Spitalbesuch mit „Azzuro“ begrüsst.

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